Historischer Rundgang
Herzlich Willkommen in Frauenstein und bei unserem historischen Rundgang, bei dem Sie bei alte Ortsansichten und das historische Frauenstein entdecken können.
In Frauenstein kann man jetzt „historisch flanieren“. Doch was genau verbirgt sich dahinter, wie ist diese Idee entstanden, und wo findet man den Rundweg?
Alles begann mit einer Idee von Ute Hülsing (SPD Frauenstein). Sie wollte den Menschen zeigen, wie Frauenstein früher an markanten Orten aussah. Es war von Vorteil, dass ihr Mann, der Vorsitzende des Burgvereins, sich seit Jahren mit der Geschichte des Ortes beschäftigt und das alte Archiv von Harald Strauß digitalisiert hat. Aus diesem Fundus stammen viele der historischen Bilder, die zum Teil über 100 Jahre alt sind.
Doch ohne ein ansprechendes Layout und eine kreative Gestaltung wäre das Projekt nicht vollständig gewesen. Huck Haas (www.huck.one) entwickelte, wie schon für viele andere Projekte in Frauenstein, das Konzept des „Historischen Flanierens“ und gestaltete die Schilder.
Die Finanzierung der Schilder übernahm der Ortsbeirat. Ortsvorsteher Harald Weber (SPD) kümmerte sich um die technische Umsetzung sowie die erforderlichen Genehmigungen gemeinsam mit der Ortsverwaltung.
Ende September 2024 wurden die Schilder von Ute Hülsing, Harald Weber, Gerd Meier und Farsin Alikhani (SPD Frauenstein) zusammen mit Nicholas Domes und Christian Meinert (CDU Frauenstein) offiziell aufgestellt. Die Schilder zeigen historische Ansichten des alten Ortsbildes.
Der Weg beginnt in der Kirschblütenstraße an der Einmündung zur Alfred-Delp-Straße mit einem Bild des alten Feuerwehrgerätehauses, genannt „Philippsruh“. Von dort führt
der Weg entlang der Kirschblütenstraße zur evangelischen Kirche, wo das alte Obertor zu sehen ist. Die nächste Station ist die Burg, deren Tafel zeigt, wie das Gelände vor der
Restaurierung aussah. Weiter geht es zur katholischen Kirche mit zwei weiteren Tafeln. Gegenüber dem neuen Feuerwehrgerätehaus gibt es zwei Schilder, die den historischen Ortskern vor 1970 abbilden. Der Weg endet schließlich an der Einmündung der Straße „Am Lippbach“, wo das letzte Schild die alte Schule zeigt, die 1965 abgerissen wurde.
Selbstverständlich kann der Weg auch in umgekehrter Richtung begangen werden.
Der Weg kann jederzeit um weitere Tafeln erweitert werden. Die Weingenossenschaft hat bereits mit einer selbst finanzierten Tafel zum Grorother Hof den Anfang gemacht.
Wir wünschen viel Freude beim Historischen Flanieren in Frauenstein.
Die einzelnen Stationen:
Philippsruh
Obertor
Die Burg Frauenstein
Katholische Kirche St. Georg und Katharina und Blutlinde
Blick von der Kirche Richtung Burg
Von der unteren Kirschblütenstraße Richtung Burg und katholische Kirche
Von der Adolf-Lupp-Eiche Richtung Süden (Untertal)
Alte Schule
Grorother Hof
Philippsruh
In der heutigen Einmündung der Alfred-Delp-Straße in die Kirschblütenstraße stand das alte Spritzenhaus. Im Volksmund hiess es „Philippsruh“ nach Philipp Schneider, dem letzten Bürgermeister (1921-1928) der eigenständigen Gemeinde Frauenstein.
Das Spritzenhaus wurde 1926 erbaut und 1981, nach der Fertigstellung des heutigen Feuerwehrgerätehauses abgerissen.
Obertor
Frauenstein war vermutlich von einer Ortsbefestigung aus Hecken, dem Gebück, umgeben. Soweit bekannt gab es drei Tore: Das Obertor in der Nähe der heutigen evangelischen Kirche als Zugang aus Richtung Dotzheim, das Untertor nahe der Gabeling Quellbornstrasse und Georgenborner Straße als Zugang aus Richtung Schierstein und das Hintertor am Simmler. Über Unter- und Hintertor ist fast nichts bekannt. Das Obertor wurde Mitte des 19. Jhdts. abgerissen. Vom Gebück ist der Name als Bezeichnung des Waldes und Fußweges entlang des Restes der Burgmauer geblieben.
Die Burg Frauenstein
Der Bau der Burg Frauenstein kann in die Zeit zwischen 1182 und 1201 datiert werden. Erbauer war Heinrich Bodo von Idstein, der sich später „von Vrowenstein“ nannte. Die Burg ist die Keimzelle von Frauenstein. Der Burgturm liegt auf einem schmalen Grat aus Quartzfels am Schnittpunkt dreier Täler.
Katholische Kirche St. Georg und Katharina und Blutlinde
Die alte Kirche St. Georg und Katharina ist die älteste durchgehend katholische Kirche Wiesbadens. Sie entstand zwischen 1505 und 1540.
Blick von der Kirche Richtung Burg
Durch die Umgestaltung der Ortsmitte veränderte sich das Gesicht Frauensteins deutlich.
Von der unteren Kirschblütenstraße Richtung Burg und katholische Kirche
Die Umgestaltung der Ortsmitte in den 1970er und frühen 1980er Jahren veränderte vor allem die Umgebung der katholischen Kirche. Die damalige unmittelbar an der Kirche vorbeiführende Dotzheimer Straße wurde umgestaltet und zur heutigen Straße „Am Lindenbaum“.
Von der Adolf-Lupp-Eiche Richtung Süden (Untertal)
In den 1970er und frühen 1980er Jahren wurde der Frauensteiner Ortskern grundlegend umgestaltet. Dazu gehörte auch eine neue Ortsdurchfahrt, die eine Verbindung zwischen Obertal (oberhalb der Kirche) und Untertal herstellte. Die Einfahrt in die Untergasse wurde dazu vom Schönbornschen Hof (damals Untergasse 2) zurückverlegt vor das Weinhaus Sinz.
Alte Schule
Im Jahr 1885 wurde auf dem Geände des damaligen alten Friedhofs und heutigen Spielplatz „Am Lippbach“ ein neues Schulgebäude eingeweiht. Vorher wurden die Frauensteiner Kinder in einem Schulhaus unmittelbar gegenüber der Kirche und Blutlinder unterrichtet. Nach dem Umzug in die Alfred-Delp-Schule Anfang der 1960er Jahre wurde das Gebäude abgerissen.
Hof Groroth
1315 taucht Lutz von Grainrode als Zeuge einer Urkunde auf, nach der Pauline und Siegfried von Frauenstein das Dorf Bärstadt an den den Grafen von Katzenelnbogen verkauften. Die Ursprünge gehen also ca. 700 Jahre zurück. Das Geschlecht der Grorother wurde allerdings 1635 von der Pest ausgelöscht.
1917 wurde der Hof von Julius Oppenheimer erworben, der ihn aber als Jude während der NS-Herrschaft verlor. 1959 erwarb ihn die Stadt Wiesbaden. Sie verkaufte den Westteil an die heutige Weingenossenschaft Frauenstein und den Ostteil an die Familie des heutigen Winzers Udo Ott.