Frauenstein 05.09.2017
Von Ingeborg Toth
FRAUENSTEIN – Bei strahlendem Sonnenschein marschierten die Frauensteiner Burgfrauen und ihre männlichen Beschützer von der Burg zum Festplatz. Damit nahm das Frauensteiner Burgfest am Sonntagmittag Fahrt auf. Der Historiker Patrick Leukel hat dafür gesorgt, dass die mittelalterlichen Gewänder der Frauensteiner Rittergruppe authentischer wurden. Die sind jetzt mit einem Wappen geschmückt, das es in Frauenstein zur Zeit der Ortsgründung gegeben haben könnte.
Der Gaukler Jo treibt mit Besuchern Schabernack
Das Fest spielte sich in diesem Jahr auf dem Platz an der katholischen Kirche ab. Ein Hauptprogrammpunkt war am Freitagabend das Konzert der Wiesbadener Rockband Mallet, die in 35 Jahren Musikbusiness viele Auftritte in Fußballstadien meisterte. Für die Profis war es ein leichtes, die Bühne vor der Kirche zu rocken – bei trockenem, aber kühlen Wetter. Der Regen hatte rechtzeitig aufgehört.
Es gab Besucher, die es bedauerten, dass der Mittelalter-Markt gestrichen worden war. Für die Gewerbetreibenden hat es sich zuletzt wenig gelohnt, nach Frauenstein zu kommen: „Die Besucher haben viel Interesse gezeigt, aber zu wenig gekauft“, sagt der Vorsitzende des Burgvereins, Hermann Hülsing. Er hatte die „Vindamer“ engagiert, die mit originellen Instrumenten mittelalterliches Flair mitbrachten. Mit Trommeln, Cister (ein Zupfinstrument aus der Familie der Kastenhalslauten) und Schäferpfeifen spielten die fünf Musikerinnen und Musiker mitreißende Melodien. Auch die Rittergruppe „Diu lebendec historje“, die sich in Kleidung und Darbietungen auf die Entstehungszeit Frauensteins eingestellt hat, bekam viel Applaus. Jo, der Gaukler, trieb seinen Schabernack mit den Festbesuchern.
Der Burgverein hatte den Kleinen viel zu bieten. Von Kinderschminken über Burg-Erstürmung (am Sonntag war der Turm während des Festes geöffnet) bis zu Mäuseroulette und Bogenschießen wurde geboten. Höhepunkt war am Sonntag ein Auftritt des Theaters Beatrice Hutter mit dem Stück „Poly Popcorn Zirkuskind“.
Ein Falkner zeigte seinen zahmen Vogel und eine Projektgruppe der Mittelstufenschule im Dichterviertel führte den selbstgedrehten Film über die „Blutlinde“ neben der Kirche vor. Die Linde ist einer der ältesten Bäume in Hessen und steht noch immer gut im Saft. Die Schüler boten zur Filmvorführung Livemusik und haben auch ein Lied komponiert, das zu der Geschichte passt, der die „Blutlinde“ ihren Namen verdankt.
Eine Attraktion war die Erlebnisschule „Wald und Wild“ des Jagdvereins Untertaus. Gezeigt wurden präparierte Tiere aus heimischen Wäldern vom Fuchs bis zum Dachs. Die Kinder wurden angehalten, Tiere nie „gegen den Strich zu streicheln“. Bernd Rautenstrauch demonstrierte „Fühlkästen“ zum Hineingreifen. Ganz toll auch die Kaffee- und Kuchentheke am Sonntagnachmittag, für die halb Frauenstein zuvor in der Küche gestanden hat.