Burgfest 2013


Beim Frauensteiner Burgfest und Mittelaltermarkt am 31.8. und 1.9.2013 drängten sich weit über 1000 Besucher um die Stände der Marktbeschicker und erstürmten die Burg.
Der Beruf des Kanoniers im Mittelalter sei einer der gefährlichsten und bestbezahlten gewesen, erzählt der Hauptmann Heinrich II von Nassau, Diez und Vianden, mit bürgerlichem Namen Erik Horn, den fasziniert Lauschenden. Zu seinen Füßen eine kleine Kanone aus Eisen, die immerhin bis zu 300 m weit Stein- oder andere Kugeln verschießen konnte. Mit jedem Schuss wurde das Material heißer, weswegen es jedesmal mit Wasser gekühlt werden musste – nicht selten reichte die Kühlung nicht, das Rohr zerbarst und riss zugleich die Kanoniere in Stücke. Angeblich betrug ihre „Verlustrate“ 25%! Bevor man feuerte, musste das Zündloch mit dem mittels Lederstreifen geschützten Daumen zugehalten werden, damit der Feuerstrahl in die geplante Richtung entwich – manchmal aber schoss er doch aus dem Zündloch hoch und nahm den Daumen gleich mit. Die Zuhörer erschauerten.
Wesentlich weniger dramatisch ging es auf dem Platz vor der Kirche St. Georg & Katharina zu: Dort hatten Marktbeschicker ihre Stände aufgebaut und boten Waren mit mittelalterlichem Bezug, so Schwerter, Schilde, Lanzen aus Holz, Glasperlen und anderen Schmuck, echten Met, Räucherwerk, Gewürze, selbst gemachte Marmeladen …
Die Gruppe Borbetomagus spielte auf Instrumenten des Mittelalters Lieder und Gesänge dieser Zeit, die Schiersteiner Adelstruppe unterhielt das Publikum mit einem Kampfspiel, Kinder erstürmten mit Murmeln eine Modellburg und konnten bei genügend Treffern gewinnen.
Das Konzept des Burgvereins, immer am Samstagabend vom Mittelalter in die Jetztzeit zu springen, bewährte sich erneut: Die Rockgruppe Mallet riss die zahlreichen Zuhörer zu Beifallsstürmen hin und wurde erst nach Zugaben von der Bühne gelassen.
Am Sonntag begeisterte die Irische Formationsgruppe der Fiddle and Feet School of Dancing mit historischen, temperamentvollen, fröhlichen Gruppentänzen; Kinder (und Erwachsene) übten sich beim Jonglieren und Balancieren unter Anleitung des Kinder-mit-mach-Zirkus.
Zeitweise herrschte ein dichtes Gedränge der Besucher auf dem Kirchplatz, die Stände waren „umlagert“, die geöffnete Burg erkletterten fast 800 Interessierte, auch hörte man viel Englisch, denn die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der Streitkräfte in Wiesbaden hatte über das Burgfest und den Mittelaltermarkt in Frauenstein informiert.